Handballschiedsrichter gehören zu den am meisten beanspruchten Schiedsrichtern im Sport. Dies ist auf die verhältnismässig häufig benötigten Entscheidungsfindungen in dieser Sportart zurückzuführen. Nach diversen Studien haben Handballschiedsrichter bis zu zehnmal mehr Entscheidungen in einem Spiel zu treffen, als etwa Fussballschiedsrichter.
Ein Handballspiel wird von 2 gleichberechtigten Schiedsrichtern geleitet. Bei den Junior/innen und in den unteren Spielklassen auch im Aktivbereich, ist nur ein Schiedsrichter vorgesehen.
Die Mannschaften befinden sich üblicherweise zwischen den beiden Schiedsrichtern, die sich, aufgrund ihrer Position auf dem Spielfeld, in Tor- und Feldschiedsrichter unterscheiden. Die Schiedsrichter stehen diagonal versetzt, damit sie jeweils eine Seitenauslinie genau im Blick haben. Wechselt der Ballbesitz, so wechselt automatisch auch die Position der Schiedsrichter. Der Torschiedsrichter wird zum Feldschiedsrichter und umgekehrt. Um regelmässig einen anderen Blickwinkel zu bekommen, wird etwa alle 10 Minuten, meist nach einem Torerfolg oder während einer Spielunterbrechung, ein so genannter „langer Wechsel“ durchgeführt. Das bedeutet, die Schiedsrichter tauschen ihre Positionen so, dass sie die jeweils andere Mannschaft direkt vor sich haben. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter in der Regel alle fünf Minuten die Seite wechseln (kurzer Wechsel).
Handballschiedsrichter müssen ein schnelles Auge haben. Durch die enorme Schnelligkeit des Handballs, müssen Handballschiedsrichter innerhalb von Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen treffen, die im Zweifelsfall immer auch anders ausgelegt werden könnten. Da sich der Handballsport auf einem sehr engen Raum abspielt, müssen die Schiedsrichter ihre Augen praktisch überall haben, damit ihnen nichts entgeht.
Wenn die beiden Schiedsrichter bei einer Entscheidung eine gegensätzliche Auffassung haben, gilt die gemeinsame Entscheidung, die von den Schiedsrichtern nach einer kurzen Absprache (während eines Time-out) erzielt wird. Sofern sie nicht zu einer gemeinsamen Entscheidung gelangen, hat die Meinung des Feldschiedsrichters Vorrang.
Die Schiedsrichter werden beim Handball durch zwei zusätzliche Unparteiische am Zeitnehmertisch, welcher sich zwischen den Wechselbänken befindet, unterstützt. Sekretär sowie Zeitnehmer erledigen die formellen Dinge, die während eines Spieles anfallen. (Starten/Stoppen der Spielzeit-Uhr, Notiz der 2-Minuten-Zeitstrafen, Notiz der Tore, usw.). Des weiteren beobachten sie den Wechselraum und informieren gegebenenfalls die Schiedsrichter über durchgeführte und in der Folge zu bestrafende Wechselfehler. (Quelle Wikipedia)
Schiedsrichtermangel
Viele Verbände verzeichnen seit Jahren rückläufige Schiedsrichterzahlen. Jeder Verein hat, je nach Anzahl der gemeldeten Mannschaften, eine bestimmte Anzahl an Schiedsrichtern zu stellen. Wird diese Zahl unterschritten, so verhängt der Verband Strafen gegen die betroffenen Vereine. Im Innerschweizerischen Handballverband werden 500 Franken pro Saison und fehlenden Schiedsrichter verlangt. Die Problematik rückläufiger Schiedsrichterzahlen und die vom Verband ausgesprochenen Strafen sind nicht handballspezifisch. Dieses Phänomen ist bei vielen Sportarten, wie beispielsweise Fussball, Basketball und Eishockey zu beobachten.
Die Gründe, warum die Handballverbände unter dem Schiedsrichtermangel leiden, sind vielfältig. Verbale Entgleisungen und Verunglimpfungen durch Spieler, Funktionäre und auch Besucher gegen die Schiedsrichter haben dem Ansehen und der Motivation der „Männer und Frauen in Schwarz“ erheblichen Schaden zugefügt.