Handball Emmen: MU19 – der Matchbericht…

Matchbericht SG Freiamt Plus

Wir schreiben das Jahr 2023, am 15. Tag im vierten Monat. Dunkle Wolken schweben bedrohlich über den Köpfen der Akteure, während sie sich auf dem Weg zur Handball Arena Rossmoss befinden. Aus dem Himmel fallen Regentropfen, die sich wie Nadeln in die Haut der Spieler bohren. Das MU19-Team sammelt sich in der 11. Stunde bei etwa 45 Minuten in der Garderobe. Unter der Mannschaft befinden sich elf erfahrene U19-Spieler und drei sich in der Blütezeit befindende U17-Spieler. Während sich einige das Wetter bereits als dunkles Omen ausmalten, waren andere sorglos, wenn nicht sogar leichtsinnig. Während der Regen unerbittlich auf das Stadiondach prasselte und die Dunkelheit der Wolken die Luft zu ersticken schien, sitzt das MU19-Team angespannt in der Umkleidekabine und wartet auf seine Trainer. Zehn Minuten nach der zwölften Stunde war es dann so weit. Trainer Züger, Assistenztrainer Koch und Assistent des Assistenztrainers Steiner treten vor die 14 Spieler.

Trainer Züger macht den Anfang und erhebt seine Stimme, um die lauten Tropfen des Himmels zu übertönen. „Heute ist ein Tag, an dem ihr beweisen müsst, dass ihr mehr seid als nur ein Haufen junger Kerle, die ein bisschen mit dem Ball spielen. Heute ist ein Tag, an dem ihr zeigen müsst, dass ihr eine Mannschaft seid, die zusammenhält und kämpft bis zum Schlusspfiff. Denn heute ist nur der Anfang einer langen Reise, die noch vor uns liegt. Heute könnt ihr zeigen, wie diese Reise aussehen könnte.“ Einige Spieler scheinen von den Worten des Trainers inspiriert zu sein, während andere immer noch leicht bedrückt den Weg zum Spielfeld suchen.

Als sich die Spieler auf dem Feld versammeln und sich für ihre Show bereitmachen, schien die Atmosphäre lockerer, dennoch angespannt. Vielen Spielern konnte man ansehen, dass sie wussten, welche Herkulesaufgabe auf sie warten würde. Wir wussten, dass unser einziger Gegner, der heute auf uns warten würde, wir selbst sein würden. Heute müssen wir zeigen, dass wir alle aus demselben Holz geschnitzt sind. Diese Anspannung führte zu vielen individuellen Fehlern beim Einspielen. Während sich einige nicht anmerken liessen, dass sie nervös sind, war es bei anderen offensichtlicher als ein Elefant im Raum.

12:45: Der Anpfiff erfolgt. Wir dürfen den ersten Angriff übernehmen. Den Umständen entsprechend locker laufen wir auf unsere Gegner zu und klatschen mit ihnen noch ein letztes Mal ab, bevor wir uns nur noch als Gegner ansehen. Bereits in der 38igsten Sekunde kommen wir zu unserem ersten Abschluss. Durch einen sauber rausgespielten Pass auf Benjamin, durfte dieser mit all seiner menschlichen Kraft den Ball Richtung Tor befördern… doch leider müssen wir noch auf unser erstes Tor warten. Etwa eine Minute später kommen unsere Gegner zum Abschluss. Eine Spannung die man nicht auszuhalten vermag. Die Nummer 14 der Gegner macht seinen ersten Schuss aufs Tor und wir wären 0:1 hinten gewesen, hätte Cyrill keine Glanzparade hingelegt. Durch einen schnellen Gegenstoss konnte Mauro uns so mit einem 1:0 die erste Führung sichern. Durchaus erleichternd, wenn man die Wichtigkeit des Spiels berücksichtigt. Doch die Gegner lassen nicht lange auf sich warten und sind in der dritten Minute durch die Nummer 14 mit 2:1 vorne. Nun wechselt das Resultat rasch. Glanzparade Cyrill, Gegenstoss Elija (2:2), Tor Nummer 9, Tor Elias (3:3). Doch in der neunten Minute wendet sich das Blatt. Das erste Mal darf Freiamt durch die Nummer 9 mit einem Abstand von drei Toren in Führung. Vier ganze Minuten lagen die Nerven blank. Kein Tor auf beiden Seiten. Erst in der 13 Minute darf Elija den gegnerischen Vorsprung auf 5:7 verringern. Das letzte Tor für weitere vier Minuten. Doch dann überkommt uns die Euphorie. In der 17 Minute erzielen wir direkt zwei Treffer durch Noah und Robin. Nun stand es 7:8. Doch leider kommen wir nicht näher als das. In der 23 Minute schiesst Nicolas das 9:11, welches für sechs weitere Minuten auf der schwarzen Tafel ersichtlich ist, bis Nicolas erneut durch einen Siebenmeter zum 10:11 aufholt. Halbzeit.

Nur ein Tor hinter Freiamt. Ein Tor, welches fehlt, um uns zu beweisen, wie weit wir es noch bringen können. Von diesem einen Tor hängt alles ab. Aus der ersten Halbzeit können wir schliessen, dass wir nicht so viel schlechter sind als unsere Gegner. Während unsere Deckung hinten funktionierte, haben wir vorne in unserer Chancenauswertung noch viel Luft nach oben.

Während einige Spieler in der Pause die Torhüter einwerfen, sitzt der grösste Teil der Mannschaft deprimiert in der Umkleidekabine. Nun meldet sich Trainer Joel zu Wort: «Ich weiss, dass jeder einzelne von euch heute hart gearbeitet hat, und wir haben einige grossartige Leistungen gesehen. Aber ich weiss auch, dass jeder von euch noch mehr geben kann. Jeder von euch hat das Potenzial, ein Champion zu sein. Wir haben 30 Minuten Zeit, um unsere Kräfte zu mobilisieren und zurückzukommen. Denkt daran, was uns hierhergebracht hat. Wir haben hart gearbeitet, um uns in dieser Liga ganz nach oben zu kämpfen. Wir haben uns auf dieses Spiel vorbereitet und wir werden nicht zulassen, dass all unsere harte Arbeit umsonst war. Wir sind eine Einheit und wir kämpfen gemeinsam. Lasst uns diese Herausforderung annehmen und uns an die Spitze kämpfen. Lasst uns rausgehen und zeigen, was wir können. Lasst uns den Sieg für uns und für unsere Fans holen. Wir sind ein Team und wir werden gemeinsam gewinnen.»

Da ist sie wieder. Die drückende Spannung, doch auch die Vorfreude auf die zweite Halbzeit. Wir sind ein Team!

Und schon sind wir wieder auf dem Spielfeld. Manndeckung ist angesagt. Elias und Elija dürfen die Nummer vier und die Nummer 14 Manndecken. Während dies zu Beginn der zweiten Halbzeit noch Schwierigkeiten bereitet, so dürfen wir erfreut feststellen, dass dies nach einigen Minuten nicht mehr der Fall ist. Durch Benjamin in der 31 Minute haben wir ein Unentschieden. Durch Robin in der 32 Minute dürfen wir mit 12:12 dieses Unentschieden halten. Erst in der 35 Minute konnte sich Freiamt durch die Nummer 5 einen Vorsprung von zwei Toren erarbeiten. Wir halten fest, in fünf Minuten haben wir fünf Tore bekommen. Unsere Deckung lässt in der zweiten Halbzeit deutlich nach. Doch dann kommt es, was niemals hätte passieren dürfen. In der 36 Minute eine Zeitstrafe für Benjamin, Tor für Freiamt 15-17. Eine Minute später ein Technischer Fehler von Elias, Gegenstoss für Freiamt und… kein Tor! Aber nichts, worüber man sich freuen könnte. Nicolas konnte den Ball erobern. Regelgetreu? Nein. Rote Karte für unseren Topscorer Nicolas. Mit seinen 152 Toren für das MU19, muss er das Spielfeld verlassen. Wir sind in einer unterzahl. Zu Beginn nicht doppelt, da sich die Nummer 5 in der 35 Minute bereits eine Zeitstrafe eingeholt hat. Doch nach nicht allzu langer Zeit ist es dann doch eine doppelte Unterzahl. Doch genau diese Unterzahl hat uns gefehlt, um die letzte Motivation aus uns herauszuholen. Mit einer noch nie dagewesenen Entschlossenheit verteidigten wir so, wie wir noch nie verteidigt haben. In dieser Zeit traf nur die Nummer 11 zum 15-18 und dann Elija zum 16-18. Nach einer Parade von Cyrill und einem Tor von Kevin steht es nun 17-18. Nach einigem Hin und Her, konnte Elija in der 40 Minute das 19-19 erzielen. Das nächste, an das wir drangekommen sind. Anschliessend folgt nur noch ein Trauerspiel. Bereits in der 41 Minute steht es wieder 19-21. Das letzte Tor für uns durfte Noah in der 54 schiessen, bevor wir am Ende eine Niederlage von 25-32 hinnehmen müssen. 

War nun alles für nichts? Wohin können wir es bringen, wenn wir nicht mal den Erstplatzierten im promo S1 besiegen können. Lohnt sich für uns das Inter? Diese Fragen sind die letzten, die uns nach dem Spiel noch im Kopf herumschwirren.

Ein Bericht von Elija Zemp.